Heiter bis sonnig, oder eiskalt erwischt? Angelsaison- und Frühlingslaunen

Dieser Beitrag wurde am von

Heiter bis sonnig, oder eiskalt erwischt? Angelsaison- und Frühlingslaunen

Der Winter wartet. Er wartet auf den Monat März. Dann kann er endlich zusammenpacken. Und die Angler haben den Saisonstart im Kalender. Winterstarre ade! Hartgesotten sind jene, die zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter losziehen. In nördlichen Regionen, wo tiefe Winter, Schnee und Eis zur Lebenswirklichkeit gehören, bohren Angler ein Loch ins Eis, um ihren Fängen auf der Spur zu bleiben! In den weniger nördlichen Teilen Europas ist das Stichwort der März. Jetzt beginnt die Zeit, in der die Fische wieder mobiler werden und Köder nicht mehr einfach schnöde ignorieren.

Der Wind: ein echter Gamechanger

Ermutigt durch die langsam an Kraft gewinnende Sonne zieht es auch die weniger wetterfesten Angler zurück an die Ufer. Die Wassertemperaturen steigen, Stoffwechselprozesse kommen schrittweise in Gang. Wie wir in einem unserer letzten Karpfen-Blogs von David Rosemeier gesehen haben, können Sie mit dem pfiffigen Anaconda Fish Hawk GTM nicht nur die Wassertemperatur, sondern auch die Wassertiefe messen. Diese Liebe zum Detail verschafft passionierten Anglern einen gesunden Vorteil gegenüber den wieder mobiler werdenden Fischen. Neben der Wassertemperatur und der Wassertiefe sollten Sie speziell im Frühjahr allerdings auch die Wettervorhersage und den Wind im Blick behalten. Einige sonnige Tage, aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur, können das Wasser schon kraftvoll anwärmen. Wechseln sich sonnige Tagen mit windigen Phasen ab, kühlt das Wasser allerdings rasant wieder herunter und erinnert uns daran, dass wir uns in einer Übergangsjahreszeit befinden!

Deutschland, Anglerland

Deutschland bietet eine atemberaubende Auswahl an wirklich erstklassigen Angelplätzen. Im Nordosten lockt die Mecklenburgische Seenplatte. Der Loppiner See ist wunderbar, die Karpfen sind prächtig. In der Nähe der Hauptstadt Berlin finden sich mehr als 100 ausgezeichnete Gewässer - darunter geflutete Gruben, Baggerseen und zahlreiche Fließgewässer. Weiter westlich zeigt der Neckar, dass er nicht nur romantisch dahinplätschert, sondern auch eine erstklassige Adresse für Karpfenangler ist. Der vielbesungene Rhein bietet tolle Karpfenreviere, die es zu entdecken gilt. 

Karpfen im März, Hecht im Mai

In all diesen Gewässern tummeln sich eine Vielzahl an Fischen. Neben dem Karpfen findet sich auch der Barsch, der Zander, der Hecht und das Rotauge, um nur einige zu nennen. Die Forelle darf natürlich in keiner Aufzählung fehlen! In vielen Bundesländern neigt sich die Schonzeit dem Ende zu. Mit Blick auf die Hechtjagd muss man in Deutschland allerdings noch ein wenig warten - auf den anderen Monat, der mit einem M beginnt. 

Friedfische - die stillen Flachwasserfans

Seen, Tümpel, tiefe Gruben: diese, dunklen, oft ein wenig unheimlich wirkenden Gewässer, gerade an der Schnittstelle zwischen Winter und Frühjahr, erwärmen sich sehr viel zögerlicher als Landzugen, kleine, versteckte Buchten oder vergleichbaren Flachwasserzonen im Uferbereich. Weshalb aber sind Karpfen die stillen Fans solcher Flachwasserzonen? Sie finden dort Futter, und tagsüber ein heimliches Plätzchen an der Sonne. Nachts dann tauchen Sie wieder ab in kühlere Gefilde. Mit diesem Wissen im Gepäck sollten Sie Ihren Angelstuhl bevorzugt an Uferlinien platzieren, wenn Sie im Frühjahr dem Karpfen in nur 50 Zentimeter Tiefe auf die Schliche kommen wollen! Speziell um die Mittagszeit und insgesamt nachmittags stehen die Chancen zum Fangerfolg hoch.

Ein Wort zum Zander

April, Mai, Juni - das ist das Quartal, in dem der Zander laicht und in Ruhe gelassen werden will. Die beste Zeit zur Zanderjagd ist das ausgehende Frühjahr. Und wie beim Karpfen sollten Sie den Fokus auf Flachwassergebiete legen. Denn nach der Laichzeit sind die Fische erst einmal im Modus des Ausruhens - und sie haben großen Appetit! Einer der Gründe, weshalb die seichten Stellen ein Festmahl für Zander garantieren: nach dem Zander sind die Weißfische mit dem Laichen an der Reihe. Und diese Fische bevorzugen ebenfalls flache Uferbereiche. Der Weißfisch steht auf dem Speiseplan des Zanders. Und so schliesst sich der Kreis!

Abhaken - am Anfang steht die Checkliste

Angelrute, Angelrolle, Angelschnur. Alles paletti? Im Frühjahr gilt es, sich ein realistisches Bild zu verschaffen über den Zustand der individuellen Ausrüstung. Was fehlt? Was muss erneuert werden? Denn ganz gleich, ob ein Angler mit einem Boot auf einem französischen, italienischen oder polnischen See unterwegs ist oder aber in den Niederlanden, Deutschland oder in der Schweiz eine Angel im Rhein auswerfen will - vor der Freude des Fischens und Fangerfolgs steht die Checkliste. 

Wird Ihre Angelrute noch eine weitere Saison standhalten? Die Antwort ist vermutlich ja - vorausgesetzt, Sie haben die Rute trocken und sauber gelagert. Und wie sieht es mit der Rolle aus? Diese Angelgeräte sind noch recht einfach zu überprüfen. Wir neigen ferner dazu, mit ihnen pfleglich umzugehen. Was aber ist mit all den kleinen, tückischen Details? Wem ist nicht schon einmal eine Schnur aufgrund von Knicken, Ausfransungen oder allgemeinem Verschleiss gerissen? Genau. So gut eine moderne Schnur auch sein mag, ihr Zustand verschlechtert sich kontinuierlich: Das Wetter, das Licht, der ständige Einsatz fordern ihren Tribut. Ganz gleich, wie glatt die Rutenösen auch sein mögen, sie verringern die Bruchfestigkeit der Schnur. Und wie sieht es mit den Angelhaken aus? Die können ganz prosaisch rosten. Darüber hinaus kann auch ihre Schärfe mit der Zeit nachlassen. Nehmen Sie sich Zeit für diese Inventur im März, um unliebsamen Überraschungen am Uferrand vorzubeugen.

Und immer lockt der Köder

Bei all den Häkchen, die Sie auf Ihrer persönlichen Checkliste setzen, merken Sie schnell: jetzt ist die beste Zeit des Jahres, um sich einzudecken und die Angelausrüstung auf Vodermann zu bringen. Und wie steht es mit den Ködern? Maden, Würmer, künstliche Baits zum Spinnfischen und natürlich die riesige Auswahl an Boilies für die Karpfenjäger gilt es im Blick zu behalten. Maden stellen einen hervorragenden Hauptköder dar beim Angeln auf  Rotaugen, Rotfedern sowie kleinere Barsche, Schleien und Brassen. Die meisten Angler kaufen sie in der Nähe ihres jeweiligen Wohnortes. Wer will schon Lebendköder per Post erhalten? Es gibt jedoch unglaublich lebensechte, künstliche Variationen des Fliegen-Lava-Themas, wie etwa Drennan Schwimmende Maden, die für diese Fische gleichermassen attraktiv sind.  Hanf ist ein altehrwürdiger Köder, auf den erfahrene Rotaugenangler schwören. Mit ihm lassen sich auch Brassen bezirzen. Frenzied Hanfsamen, Spicy Cilli von Dynamite Baits sticht aus der Masse als empfehlenswert heraus. Im Gegensatz zu Maden lockt Hanf grundsätzlich eher größere Exemplare an.

Feeder für die Freunde am Boden

Für Fische, die sich am Boden ernähren, verwenden Angler traditionell einen Feeder, vermittels dem Grundköder, gehackte Köder oder auch Maden um den Köderhaken verteilt werden können. Mit dieser Methode kann man das Angebot für die hungrigen Fische aufpeppen. Mais oder Hanf eignen sich zum Beispiel besser für das Angeln auf Schleie, Rotauge oder Barbe und sind von Natur aus für Haken- und Feeder-Kombinationen geeignet. Karpfenjäger sind dagegen mit Boilies am besten beraten, etwa von CC Moore. Insgesamt gilt: Öle lösen sich im kalten Wasser nur zögerlich. Deshalb sollten Köder mit Gewürzen mit im Spiel sein, gerade beim Saisonstart im Frühjahr.

 

Boilies, so weit das Auge reicht

Boilies gibt es in unzähligen Geschmacksrichtungen, Farben und Texturen. Karpfenangler, die mit dem Boilie-Angeln nicht vertraut sind, sollten sich die Zeit nehmen. Die Größe des Fisches, auf den sie angeln wollen, in Relation zum Boilie und Haken in der passenden Größe spielt die entscheidende Rolle. Boilies können zwischen bescheidenen sechs Millimetern und bis zu 26 Millimeter groß sein. Ein Boilie von bis zu zehn Millimeter stellt eine gute Wahl dar, will man bescheiden anfangen. Ein großer Fisch wird vielleicht Ihren kleinen Köder nehmen, aber ein kleiner Fisch wird nicht von einer riesigen Kugel angezogen. Für mittelgroße Fische mit einem Gewicht von bis zu zehn Kilogramm sollten Sie die Größe auf zehn bis 20 Millimeter erhöhen. Farbige Boilies eignen sich hervorragend für trübe Gewässer. Süße Boilies funktionieren gut im Winter. Scharfe Boilies (etwa auf Fisch- oder Schalentierbasis) sind im Sommer die richtige Wahl. In stark befischten Gewässern werden naturfarbene Boilies bevorzugt, weil die Karpfen den ganzen Winter über mit hellen Kugeln konfrontiert waren. Beim Angeln auf Raubfische in großen, offenen Gewässern sollten bunte Köder zum Einsatz kommen. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Angelplatz mit einigen Boilies ködern. Außerdem sollten Sie parallel einen Grundköder verwenden, um die Einführung von Boilies weiter zu unterstützen. Wenn Sie einen gelben Boilie wie die Dynamite Baits Big Fish, Sweet Tiger und Mais Boilies verwenden, kann eine Mischung mit Mais gute Ergebnisse bringen.

Frühlingswarm ist nicht Sommerheiß

Und dann? Geht es auf nach draussen! Vielleicht können Sie in Hemd und kurzer Hose angeln, vielleicht aber auch nicht. Wenn Sie frühmorgens oder abends angeln, wird es nicht warm genug sein, nicht einmal in Süddeutschland! Wie bei allen Outdoor-Aktivitäten braucht man auch beim Angeln mehrere Schichten an funktioneller Kleidung. Falscher Heldenmut ist insgesamt nicht nötig. Lassen Sie Ihre warme Jacke keinesfalls zu Hause! Passionierte Angler bleiben über den späten Abend hinaus am Ufer, manchmal für eine oder zwei Nächte, um die großen Karpfen zu fangen. Deshalb sollte auch ein Bivvy oder ein großer Regenschirm zur Ausrüstung gehören. Ein Ein-Mann-Bivvy wie etwa das Advanta Protector V2 Uni-Fit Mozzi-Front ist ein guter, souveräner Anfang. Wenn Sie mit einem Partner angeln, ist das Advanta Protector V2 Peak Bivvy, 2-Mann eine kluge Wahl. Und wenn die Kälte zwickt? Dann hilft ganz trivial die gute alte Wärmflasche wie etwa die Fox Camolite. In diesem Sinne alles Gute zum Saisonstart, und Petri Heil!

To top